Versorgungswerk‑Transparenzstudie (VTS)
Was ist die Versorgungswerk Transparenzstudie (VTS)?

Bevor strukturelle Veränderungen an ärztlichen Versorgungswerken glaubwürdig gefordert werden können, braucht es fundierte und belastbare Datengrundlagen. Die Versorgungswerk-Transparenzstudie (VTS) verfolgt genau diesen Anspruch: In mehreren definierten Erhebungsphasen werden anonymisierte Informationen zum Wissen, zu den Erwartungen und zu konkreten Verbesserungsvorschlägen von Ärztinnen und Ärzten erhoben.
Ziel ist es, bestehende Transparenzlücken in den Investment- und Leistungsstrukturen der Versorgungswerke sichtbar zu machen, steuerlich und strategisch sinnvoll ergänzende Vorsorgelösungen aufzuzeigen und auf dieser Basis den Dialog mit den Versorgungswerken faktenbasiert anzustoßen.
Teilnehmerkreis der VTS
Teilnahmeberechtigt sind approbierte Ärztinnen und Ärzte der Geburtsjahrgänge 1975 bis 2000, die Mitglied in einem deutschen ärztlichen Versorgungswerk sind. Damit richtet sich die Studie gezielt an die Kernzielgruppe, die unmittelbar von den Strukturen und Leistungen der Versorgungswerke betroffen ist und durch ihre aktive Berufstätigkeit realistische Einschätzungen zur Versorgungssituation abgeben kann.
Die Rekrutierung erfolgt über mehrere professionelle Kanäle: darunter direkte LinkedIn-Ansprachen, Newsletter medizinischer Fachverbände sowie gezielte Aussendungen in Zusammenarbeit mit Ärztekammern. Zur sauberen Auswertung werden alle Kommunikationskanäle mit individuellen Tracking-Links (UTM-Parameter) ausgestattet, sodass die Herkunft der Rückläufe analysiert und optimiert werden kann.
Für eine möglichst differenzierte und belastbare Auswertung erfolgt eine Stratifizierung der Stichprobe nach drei Dimensionen: Alter (≤ 35 Jahre, 36–45 Jahre, 46–50 Jahre), Fachrichtung (20 Cluster gemäß ärztlicher Tätigkeitsbereiche) sowie nach der Versorgungswerk-Region (17 Kammern bundesweit). So können relevante Unterschiede und Muster innerhalb der Ärzteschaft klar herausgearbeitet werden.
Datenerhebung & Datenschutz
Alle Fragebogen­antworten werden strikt anonymisiert ausgewertet. Noch während des Eingangs trennt das System personenbezogene Kontaktdaten von den inhaltlichen Angaben: Zwei getrennte Datentöpfe entstehen, verbunden lediglich über eine zufällig erzeugte Hash‑ID. Die inhaltlichen Daten liegen verschlüsselt auf einem ISO 27001‑zertifizierten Server mit geografischer Redundanz in Deutschland. Rechtliche Grundlage bildet Art. 6 Abs. 1 lit f DSGVO („berechtigtes Interesse an wissenschaftlicher Forschung“).
Rohdatensätze werden für maximal 36 Monate gespeichert und anschließend gelöscht; lediglich anonymisierte Aggregat­tabellen bleiben archiviert. Entscheiden sich Teilnehmende für eine persönliche Auswertung, wird ihre Mailadresse ausschließlich über die Hash‑ID zugeordnet, ein Rückschluss auf einzelne Fragebogen­antworten ist dennoch ausgeschlossen. Die vollständige Datenschutz‑ und Verarbeitungsrichtlinie finden Sie jederzeit unter vts‑datenschutz.de.
Methodik: standardisierte Online‑Erhebung (Typeform) → deskriptive und bivari­ate Statistik (R 4.3) → qualitative Clusterung freier Antworten (MAXQDA).
Qualitätssicherung: Cronbach‑α ≥ 0,8, Pre‑Registration auf OSF vor Phase 2.
Auswertung und Veröffentlichung
Zwischenbericht (1. Juni 2025)
Bereits einen Monat nach Ende der Haupterhebung erhalten alle Teilnehmenden einen kompakten Zwischenbericht, ein 15‑seitiges PDF, das die wichtigsten Kennzahlen in Grafiken zusammenfasst. Parallel wird eine Kurzversion als Slide‑Deck auf LinkedIn veröffentlicht, um die breite Ärzteschaft frühzeitig mitzunehmen.
Haupt‑Whitepaper (September 2025)
Im Herbst folgt das ausführliche Whitepaper. Der 40‑seitige Report legt Methodik, komplette Datensätze und Handlungsempfehlungen offen. Er steht kostenfrei auf der VTS‑Landingpage zum Download bereit und wird mit DOI bei zenodo.org archiviert, sodass er dauerhaft zitierfähig bleibt.
Peer‑review‑Artikel (4. Quartal 2025)
Auf Basis des Whitepapers wird ein wissenschaftliches Manuskript verfasst und noch 2025 beim Deutschen Ärzteblatt eingereicht. Ziel ist ein begutachteter Fachartikel, der die Studie unter ärztlichen Entscheidungsträgern verankert und als Referenz für künftige Reformdiskussionen dient.
Konferenzposter (Frühjahr 2026)
Zum Start der nächsten Kongress­saison wird ein DIN‑A0‑Poster erstellt. So gelangen die Ergebnisse auch in den interdisziplinären Austausch und können mit aktuellen Initiativen der Versorgungswerke verknüpft werden.
Statistische Schwellen: p < 0,05; Effektgrößen (Cohen d/Cramer V) ausgewiesen. Freitext‑Zitate anonymisiert. Datensatz (aggregiert) als CSV Open‑Access.
Wirkung & Folgen der VTS
Die Versorgungswerk-Transparenzstudie liefert erstmals einen belastbaren Transparenz-Benchmark: vergleichbare Kennzahlen zu Wissen, Vertrauen und Rendite-Erwartungen über alle 17 ärztlichen Versorgungswerke hinweg. Auf dieser Grundlage entstehen konkrete Dialog-Impulse, etwa für Workshops mit den Vorständen der Versorgungswerke zu Themen wie Portfolio-Diversifikation, BU-Leistungsniveau oder einheitlichen Kommunikationsstandards.
Parallel wird ein praxisnahes Tool-Kit für Ärztinnen und Ärzte entwickelt – ein Leitfaden, der erklärt, wie das Versorgungswerk mit steuerlich optimierten Zusatzbausteinen sinnvoll ergänzt werden kann. Die Veröffentlichung ist für das erste Quartal 2026 geplant.
Ergänzend dazu fließen die Erkenntnisse in einen Policy-Brief, der als datenbasierte Handlungsempfehlung an die Bundesärztekammer sowie das Bundesgesundheitsministerium übergeben wird.
Um Veränderungen messbar zu machen, setzt die VTS zudem auf ein kontinuierliches Monitoring: jährliche Mini-Surveys mit rund 300 Teilnehmenden ermöglichen es, Entwicklungen wie etwa einen verbesserten BU-Rentensatz oder einen steigenden Transparenz-Score zu verfolgen und zu evaluieren.
Phase I – Pilot (15.–30. April 2025)
In den letzten beiden April­wochen wird der Fragebogen zunächst in einer Pilot­gruppe von rund hundert Ärztinnen und Ärzten getestet.
Ziel dieser Pilot­phase ist es, Formulierungen zu verfeinern, die technische Umsetzung zu prüfen und statistisch zu validieren, damit die endgültige Umfrage reibungslos läuft und verlässliche Messwerte liefert.
Phase II – Haupterhebung (1. Mai – 1. August 2025)
Direkt im Anschluss startet die eigentliche Datenerhebung. Innerhalb von drei Monaten sollen mindestens 1 000 Teilnehmende aus allen Kammer­regionen den finalen Online‑Fragebogen (insgesamt zwölf Kernfragen) vollständig ausfüllen.
Diese Größen­ordnung gewährleistet eine solide Repräsentativität über Fachrichtungen und Alters­kohorten hinweg.
Phase III – Fachlicher Dialog (Sept. – Dez. 2025)
Nach Abschluss der Datenerhebung werden die Ergebnisse in Workshops mit Vorständen und Fach­abteilungen von Versorgungswerken vorgestellt.
Gemeinsam werden Schwachstellen identifiziert und konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet, etwa zu Investment­quoten, BU‑Leistungen oder Transparenz­standards.
Phase IV – Implementierung und Monitoring (ab 2026)
Ab 2026 begleitet das Studien­team erste Veränderungen in den Versorgungswerken.
Geplant sind regelmäßige Kurz­befragungen (Mini‑Surveys), um Fortschritte messbar zu machen und nachzujustieren, falls Ziele verfehlt werden. Auf diese Weise bleibt der Verbesserungs­prozess kein Einmal­projekt, sondern wird langfristig verankert.
Offenes Deckungsverfahren hinkt
Wenn laufende Beiträge laufende Renten finanzieren, entstehen strukturelle Risiken bei sinkender Mitgliederzahl.
Investmentstrukturen im Vergleich
Die Studie zeigt, wie Ärzte investieren und welche Impulse das für die Anlagestrategien der Versorgungswerke liefern kann.